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Von Konferenzen, Konsulaten und Krautfanding

cAhoi!

Ein schneller Gruß vom wackligen Schiff der Selbstständigkeit. Wo ist der Norden? Manchmal schwer auszumachen. Von links und rechts kommt mir Wind entgegen, mal warm und herzlich, mal kalt und beängstigend.

 

Warum bin ich noch einmal auf diese Reise gegangen? Ach ja, ich wollte die Welt retten und etwas tun, das mir Spaß bringt. Stimmt 😊.

 

Spaß ist auf jeden Fall auch dabei, aber es ist ein hartes Stück Arbeit. So viel Arbeit, dass ich gefühlt schon mit meinem Bürostuhl verschmolzen bin, meine Augen sich nur noch an das Sehen auf 40 cm Entfernung gewöhnt haben und meine Familie mich nur noch aus dem Fotoalbum kennt.

Ich merke nun ganz klar, dass man gar nicht unbedingt nach Südamerika und Co. reisen muss, sondern auch hier vor Ort ganz neue Gesellschaften, Orte und vor allem seine eigenen Grenzen kennen lernen kann.

 

Nach dem gestrigen taz-Interview brauche und mache ich mal eine „Pause“ und nehme mir die Zeit, die verrückten vergangenen Wochen Revue passieren zu lassen, um in meinem Kopf und Gedanken aufzuräumen und Platz zu machen für den nächsten Monat Crowdfunding, der noch bevorsteht. 

Die intensive Zeit begann mit dem Treffen mit dem chilenischen Konsul hier in Hamburg am 15. August. Ich hatte ihm per E-Mail über mein Projekt informiert und durfte ihm nun Liselotte Zottelwind persönlich vorstellen. Ich war natürlich schrecklich aufgeregt. Wie benimmt man sich denn vor einem Konsul? Und dann nach so langer Zeit auf Spanisch ein offizielles Gespräch zu führen, ich war am Abend völlig gerädert. Ich hätte nie gedacht mit einem Konsul mal über etwas anderes zu reden als mein Visum. Ich war so angespannt, ich konnte die Freundlichkeit (wie soll es anders sein mit Südamerikanern), die mir im Gespräch entgegenkam, gar nicht annehmen. In irgendwelchen Studiengängen erprobt man sicher solche Situationen, ich mach die Kalt-Wasser-Dusche im echten Leben. Das wundervolle Resultat ist, dass das Konsulat in Hamburg und die Botschaft in Berlin das Projekt begleiten möchten. Sollten wir Ende Oktober die Fundingschwelle erreichen und publizieren, werden wir in 2019 eine Übersetzung ins Spanische ansteuern.  

Kurz danach hatte ich einen Termin im Social Impact Lab Hamburg. Ich hatte mich für das Jungstarter Programm beworben und wurde tatsächlich angenommen. Was für ein tolles Gefühl, da gibt’s Leute, die an mich und mein Projekt glauben. Gleichzeitig nimmt es mir ein wenig die Angst, denn nun in dem Co-Working-Space mit anderen jungen Selbstständigen kann ich mich austauschen, Tipps holen und im Coaching und in den Workshops gibt es noch einmal eine Portion Know-How dazu.

 

Noch ein wenig benebelt vom Treffen im Konsulat und meinem neuen Büro strauchelte ich 3 Tage später in die Utopie-Konferenz in der Leuphana Universität zu Lüneburg. Richard David Precht hatte Utopisten und Visionäre eingeladen, um über unsere aktuelle aber vor allem zukünftige Welt zu sprechen. Ich dachte mir, dass meine Ideen ja durchaus utopisch sind, aber auch nicht komplett daneben. Dort finde ich bestimmt ein paar Gleichgesinnte und das traf auch zu. Viele tolle Menschen mit Ideen, Projekten, Fragen und Visionen. Drei intensive Tage mit vielen Debatten, Workshops, Unterhaltungen und Eindrücken. So viele, dass ich auch Wochen brauchte, um sie zu verdauen. Ich hätte sicher mehr Zeit gebraucht, doch die hatte ich nicht.

Am 1&2 September bin ich dann wieder nach Berlin zu dem Z2X Festival der ZEIT, um zu schauen, was denn die anderen in "meinem Alter" so machen und im Vorfeld meiner Kampagne ein wenig zu netzwerken. Ich traf mich zudem noch mit der späteren Lektorin von Liselotte,bis mein Körper mir mal wieder sagen musste: "Stop! Es wird zu viel". Ich lag dann flach mit einer miesen Grippe. Aber so richtig auskurieren durfte ich mich nicht. 

Die Vorbereitungen zur Crowdfunding-Kampagne standen an.  

 

Foto von ZEIT-Online
Foto von ZEIT-Online

 

Tik,Tak,Tik,Tak.

 

Video mit Eugen Heimböckel fertig schneiden, Synje Norland spielt die Musik ein. Texte, Dankeschöns, Fotos, Bilder….

 

Kooperationen suchen.

 

Zum Beispiel mit der Bingenheimer Saatgut AG, die finde ich gut, weil sie sich für samenfeste Sorten einsetzen und auch Gemüse im Angebot haben, die etwas unkonventioneller und bunter sind. Im Go!müse e.V. in Nordfriesland haben wir auch mit dieser Saat angebaut und deshalb bekommt ihr in der Kampagne zum Buch bunte Tomaten und bunten Mangold hinzu. Dann habt ihr auch ein bisschen Spaß im Garten 😊.

 

Die Umweltdruckerei habe ich als Partner ausgesucht, weil die Nachhaltigkeit konsequent durchzuziehen versuchen. Das bedeutet, sie nutzt nur Recyclingpapier, Bio-Farben und produziert mit Ökostrom.  Auch das Geschäftskonto führen sie bei der GLS-Bank, so wie Liselotte 😉.

So können wir sicher sein, dass das Geld, das wir erwirtschaften auch nur in gute Fonds angelegt wird und damit z.B. nicht in Rüstungsindustrie, Kinderarbeit etc. investiert wird.

 

Nobody is perfect

 

Vielleicht habe ich mir zu viel Kopf gemacht, um diese Brücke zwischen Kinderbuch und Nachhaltigkeit zu schlagen, aber irgendwie kann ich nicht anders. Dabei habe ich allerdings verpasst, in der Kampagne zu kommunizieren, dass mit dem Buch für die Kinder eine Abenteuerreise in die Welt beginnt, ohne sie dabei über den abstrakten Begriff Nachhaltigkeit zu unterrichten. Es schwingt einfach in Liselottes Lebensstil und den Fabeln der Mapuche-Indianer mit.

Aber ja, für uns Erwachsene beginnt jetzt die Verantwortung ihnen diese Welt zu erhalten, die sie entdecken wollen und deshalb müssen wir umdenken.   

 

Lesung bei Sonnenschein 

 

Was ich in der Kampagne verpasst habe, kann ich zum Teil in den Lesungen nachholen.

Den Auftakt machte ich am 15.09. auf der Green World Tour in Hamburg und am 16.09. zum Kampagnenstart im bunten Gemüsegarten von Minitopia

 

Die Heimat ruft

Am 22.September folgte eine Lesung in Niebüll, meiner Heimatstadt in Nordfriesland. Eingekuschelt zwischen Büchern, haben wir die Stadtbücherei ganz schön voll bekommen. Das lag sicherlich auch an der guten Presse im Nordfriesland Tageblatt.

 

Am Freitag davor habe ich mich noch mit der Bloggerin Julia Nissen von Deichdeern am Niebüller Rathausmarkt auf ein Interview getroffen, um danach auf eine Geburtstagsparty zu gehen. Puha! 

Der Familie schaffte ich es noch flüchtig „Hallo“ zu sagen und schon ging es wieder zurück nach Hamburg, denn am Montag hatte ich dann das Interview mit für taz.

 

Interview für die taz

 

Der Journalist Jan Paersch hat mich ordentlich gefordert. Mit gezielten Fragen reiste ich noch einmal durch mein Leben und musste Wendepunkte, Schlüsselereignisse und innere Kämpfe definieren. Es hatte Züge einer Sitzung beim Psychologen, wenn auch sehr entspannt bei Tee und Kaffee. Das Resultat meiner kostenlosen Therapie findet ihr voraussichtlich am Montag, den 08.10. in der taz-nord! In Anbetracht des Formats des Montags-Interviews werde ich doch ziemlich ehrfürchtig. Ich bin ungeheuer gespannt. Es wird auf jeden Fall ein wenig ernster als in „Liselotte Zottelwind bekommt Besuch aus Chile.

 

Als Vorgeschmack hier einmal der Link zum Blog-Eintrag, der mir die Tür zur taz öffnete: Liselotte Zottelwind – mein Raum für Utopie.

 

Wofür ich in diesem ganzen Getummel zu wenig Zeit finde, ist „Danke“ zu sagen und dabei auch die Dankbarkeit zu fühlen. Ich habe schon einige wundervolle Menschen auf dieser wackeligen Schiffsreise kennengelernt und sogar Personen, die mich persönlich gar nicht kennen, haben sich ein Buch bestellt und helfen uns voran zu kommen, zu beginnen. Danke Euch! Das ist so lieb und ich hoffe, dass das Buch euch ein paar schöne Momente mit euren Kindern bereitet.

In den folgenden Wochen gibt es noch ein paar Einblicke in die Illustrationen und lade euch zu meinen Online-Lesungen auf Instagram und Facebook ein 😊.

 

Ob ich noch Zeit finden werde zu schreiben, das weiß ich nicht, aber ich denke an euch, während ich die digitalen Klinken putze. 

 

Falls ihr gar nichts mehr hören oder sehen werdet, bin ich wohl umgefallen.

 

Kiddis, dat is to aufregend!

 

 

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Auf www.startnext.com/liselotte-zottelwind könnt ihr uns direkt unterstützen. 

 

 

Eure Melina